Bei der Heim-EM trug er bereits die Kapitänsbinde: Nun hat der DFB Joshua Kimmich zum Nachfolger von Gündoğan ernannt. Neue Nummer 1 im Tor ist Marc-André ter Stegen.
Veröffentlicht am
Joshua Kimmich ist neuer Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft. Der 29-Jährige vom FC Bayern München wurde am Montag von Bundestrainer Julian Nagelsmann zum Nachfolger von İlkay Gündoğan ernannt, der nach der Heim-EM seine DFB-Karriere beendet hatte. Kimmichs erster Stellvertreter ist Antonio Rüdiger von Real Madrid, der zweite Kai Havertz vom FC Arsenal.
"Für mich ist der Kapitän der Abgesandte der Mannschaft, der die Meinung der Mannschaft vertritt. Wir haben versucht, Spieler zu finden, die einen guten Draht haben", sagte Nagelsmann bei der Zusammenkunft der Nationalmannschaft im Teamquartier in Herzogenaurach.
Kimmich hat bereits 17 Mal die Kapitänsbinde getragen, unter anderem im Viertelfinale der Heim-EM. "Josh war einer der drei Kapitäne der EM, da ist es logisch, wenn die anderen nicht da sind, dass er der Kandidat ist", sagte der Bundestrainer. Kimmich sei einer, "der immer Vollgas gibt, manchmal zu viel, einer, der immer gewinnen will".
Nagelsmann macht ter Stegen zur neuen Nummer 1
Den neuen Mannschaftsrat der Nationalelf bilden Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona sowie Jonathan Tah von Bayer Leverkusen, Niclas Füllkrug von West Ham United und Pascal Groß von Borussia Dortmund. Daneben ist immer einer der Kapitäne in dem Rat vertreten.
Bei der Pressekonferenz ernannte Bundestrainer Nagelsmann Marc-André ter Stegen zudem zur neuen Nummer 1 im Tor der DFB-Elf. Damit löst er Manuel Neuer ab, der Ende August ebenfalls seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt gegeben hatte. Jahrelang hatte der ehemalige Gladbacher trotz herausragender Leistungen in der spanischen Liga und in der Champions League im Schatten von Neuer gestanden.
Seine Premiere als offizieller Kapitän gibt Kimmich beim Start in die Nations League am kommenden Samstagabend in Düsseldorf gegen Ungarn. Die Ernennung zum Spielführer ist für ihn eine besondere Auszeichnung in seiner bereits langen DFB-Karriere. Sein Debüt im Nationaltrikot feierte der Profi im EM-Test im Mai 2016 gegen die Slowakei (1:3). Auch bei der folgenden Endrunde in Frankreich war er dabei.
Kicken kann er - Der Fußball-Podcast: Joshua Kimmich – der Meister der Sekundärtugenden
Mehr zu diesem Podcast
Joshua Kimmich ist einer der prägendsten Fußballer Deutschlands. Er kontrolliert das Mittelfeld des FC Bayern und neuerdings auch das der deutschen Nationalelf. In Kicken kann er, dem Fußballpodcast von ZEIT ONLINE, sezieren die Hosts Oliver Fritsch und Christian Spiller deshalb Kimmichs Spiel. Sie reden über viele Stärken und etliche Schwächen.
"Sein herausragendes Attribut ist die Mentalität", sagt Fritsch. Was er aus sich herausholt, hält Fritsch für beispielgebend. Kimmich sei beseelt von Ehrgeiz, würde für die Mannschaft leiden und opferbereit sein. "Er würde auch ins Tor gehen."
Eines seiner Markenzeichen sind die Chipbälle. "Er hat den Chip quasi neu erfunden, Kimmich hat eine Kunstform daraus gemacht", sagt Spiller. Die beiden Hosts erklären, warum die Chips für das Spiel des FC Bayern so wichtig sind. Und warum dieses Stilmittel und ein wenig auch Kimmich selbst so wohl nur beim FC Bayern funktionieren.
Beide reden auch über Kimmichs Defensivschwächen. "Es gibt in jedem Spiel Szenen von ihm in der Defensive, bei denen ein Scout sagt: ‘Das reicht aber nicht!’", so Fritsch. Weitere Themen: Kimmichs Abhängigkeit von den Teamkollegen, Rottweiler, sein Alphatiergehabe und die Frage, ob es wirklich eine gute Idee ist, Kimmich in der Nationalelf im Mittelfeld spielen zu lassen.
Nebenbei rantet Spiller über eine Unsitte im Profifußball, die der Bayernspieler perfektioniert hat. Die Hosts küren die Top 5 der motzenden Profikicker und sie gehen, mal wieder, auf Kritik an der Folge über Robert Lewandowski ein.
Schreiben Sie uns! Kritik zur Sendung nehmen wir unter fussball@zeit.de entgegen. Lob auch.
"Kicken kann er" ist der Fußballpodcast von ZEIT ONLINE. Er erscheint alle zwei Wochen und widmet sich den besten Fußballern und Fußballerinnen unserer Zeit. Wir reden weniger über Taktik als über das, worauf es im Fußball wirklich ankommt: die Individualität der Spieler. Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier.
Szenen und Inhalte, die wir in der Sendung besprochen haben: